HEPA-Filter im Staubsauger: Saubere Luft für Allergiker und Co.

Ein Staubsauger soll Schmutz entfernen – doch wohin mit den feinsten Partikeln und Allergenen? Hier kommt der Filter ins Spiel. Er entscheidet darüber, wie sauber die Abluft des Geräts wirklich ist. Während Standardfilter Grobschmutz zurückhalten, gehen spezielle HEPA-Filter einen Schritt weiter. Sie sind darauf ausgelegt, selbst mikroskopisch kleine Partikel aus der Luft zu filtern. Doch was steckt genau dahinter und für wen lohnt sich die Investition?

Mehr als nur Staub: Warum der Filter entscheidend ist

Die Saugleistung allein macht noch keinen guten Staubsauger aus. Mindestens genauso wichtig ist, was hinten wieder herauskommt. Einfache Filter lassen oft Feinstaub, Pollen, Milbenkot oder Tierhaare wieder in die Raumluft entweichen – problematisch nicht nur für empfindliche Personen. Ein hochwertiger Staubsauger mit HEPA Filter kann hier einen deutlichen Unterschied machen, indem er die Abluft effektiv reinigt und so zu einem gesünderen Raumklima beiträgt. Das Ziel ist es, den aufgesaugten Schmutz im Gerät zu behalten und nicht wieder in der Atemluft zu verteilen.

HEPA-Filter erklärt: Was bedeutet das eigentlich?

HEPA steht für „High-Efficiency Particulate Air“. Es handelt sich dabei um einen Standard für Schwebstofffilter, die einen sehr hohen Anteil an Partikeln aus der Luft abscheiden können. Um als HEPA-Filter klassifiziert zu werden, muss ein Filter nach europäischer Norm (EN 1822) mindestens 99,95 % aller Partikel mit einer Größe von 0,1 bis 0,3 Mikrometern abscheiden. Diese Partikelgröße gilt als besonders schwer zu filtern.

Die verschiedenen HEPA-Klassen

Innerhalb der HEPA-Norm gibt es verschiedene Klassen, die sich im Abscheidegrad unterscheiden. Im Konsumentenbereich sind vor allem relevant:

  • H13 (auch EPA E13 genannt nach älterer Norm): Abscheidegrad von mindestens 99,95 %. Ein sehr guter Standard für die meisten Haushalte.
  • H14 (auch EPA E14 genannt): Abscheidegrad von mindestens 99,995 %. Filtert noch etwas effizienter, oft in Geräten für besonders hohe Ansprüche zu finden.

Höhere Klassen (ULPA-Filter) kommen meist in industriellen oder medizinischen Reinräumen zum Einsatz.

Wie funktioniert ein HEPA-Filter?

Ein HEPA-Filter besteht aus einem dichten, unregelmäßigen Netzwerk aus sehr feinen Glasfasern. Partikel werden nicht einfach wie in einem Sieb aufgehalten, sondern durch eine Kombination physikalischer Effekte abgeschieden:

  • Sperreffekt: Größere Partikel bleiben direkt an den Fasern hängen.
  • Trägheitseffekt: Schwerere Partikel folgen aufgrund ihrer Trägheit nicht dem Luftstrom um die Faser herum und prallen auf sie.
  • Diffusionseffekt: Sehr kleine Partikel bewegen sich unregelmäßig (Brownsche Bewegung) und treffen so auf die Fasern.

Für wen sind HEPA-Filter besonders wichtig?

Während sauberere Abluft generell vorteilhaft ist, profitieren bestimmte Personengruppen besonders von Staubsaugern mit HEPA-Filtern:

Allergiker und Asthmatiker

Für Menschen, die auf Hausstaubmilben, Pollen, Tierhaare oder Schimmelsporen reagieren, kann ein HEPA-Filter eine erhebliche Erleichterung bringen (weitere Informationen für Betroffene bietet der Deutsche Allergie- und Asthmabund. Er reduziert die Konzentration dieser Allergene in der Raumluft, die beim Staubsaugen aufgewirbelt werden.

Haushalte mit Babys und Kleinkindern

Die Lungen von Säuglingen und Kleinkindern sind noch in der Entwicklung und reagieren empfindlicher auf Luftschadstoffe und Allergene. Ein HEPA-Filter trägt zu einer reineren Atemluft im unmittelbaren Lebensumfeld bei.

Gesundheitsbewusste und Städter

Auch ohne spezifische Allergien kann Feinstaub, wie er z.B. durch Verkehr oder Industrie entsteht und von außen hereingetragen wird, die Atemwege belasten. Ein HEPA-Filter hilft, auch diese unsichtbaren Partikel aus der Raumluft zu entfernen.

Worauf beim Kauf achten? Nicht nur der Filter zählt!

Ein HEPA-Filter allein garantiert noch keine saubere Abluft. Beim Gerätekauf sollten Sie auf folgende Punkte achten:

Die Filterklasse: H13 oder H14?

Wie erwähnt, ist H13 für die meisten Anwendungen ein sehr guter Standard. Wer höchste Ansprüche hat oder stark allergisch reagiert, kann zu H14 greifen, muss aber eventuell mit einem höheren Preis oder leicht geringerer Luftdurchlässigkeit rechnen.

Das Gesamtkonzept: Abdichtung des Geräts

Der beste HEPA-Filter nützt wenig, wenn die Luft an ihm vorbeiströmen kann. Achten Sie darauf, dass das gesamte Staubsaugergehäuse gut abgedichtet ist – von den Anschlüssen des Schlauchs bis zum Filtergehäuse selbst. Nur wenn sichergestellt ist, dass die gesamte angesaugte Luft auch wirklich durch den Filter geleitet wird (man spricht von einem „sealed system“), entfaltet der HEPA-Filter seine volle Wirkung. Hinweise auf gute Abdichtung können spezielle Zertifikate oder Testergebnisse sein.

Wartung und Filterwechsel

HEPA-Filter müssen regelmäßig gewartet oder ausgetauscht werden, um ihre Filterleistung zu erhalten. Informieren Sie sich vor dem Kauf über:

  • Filtertyp: Ist der Filter waschbar oder muss er ersetzt werden? Waschbare Filter können Kosten sparen, erreichen aber eventuell nicht immer wieder die ursprüngliche Leistung und müssen perfekt trocknen.
  • Wechselintervall: Wie oft empfiehlt der Hersteller einen Wechsel?
  • Folgekosten: Was kosten Ersatzfilter und sind sie leicht verfügbar?

Fazit

Ein HEPA-Filter im Staubsauger ist weit mehr als ein Marketing-Schlagwort. Insbesondere für Allergiker, Asthmatiker und gesundheitsbewusste Haushalte bietet er einen echten Mehrwert durch deutlich sauberere Abluft. Beim Kauf sollte jedoch nicht nur auf die HEPA-Klasse (meist H13 oder H14) geachtet werden. Entscheidend ist das Gesamtpaket: Nur ein gut abgedichtetes Gerät stellt sicher, dass die Luft tatsächlich durch den Filter geleitet wird. Auch die Folgekosten und der Aufwand für Wartung und Filterwechsel sollten in die Kaufentscheidung einfließen – Aspekte, die gute Testberichte berücksichtigen.

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