Sparkurs: neunerhaus warnt vor Anstieg von Obdach- und Wohnungslosigkeit

Wien (OTS) – (Wien, 23.10.) neunerhaus, mit über 25 Jahren Erfahrung
in der Arbeit
mit obdach- und wohnungslosen sowie armutsgefährdeten Menschen,
warnt: Die geplanten Einsparungen werden sich bedrohlich auf die Wohn
– und Lebenssituation vieler Menschen auswirken und Obdachlosigkeit
produzieren. „Der Sparkurs trifft uns alle, ganz besonders aber
Menschen, die sich bislang schon schwer über Wasser halten konnten.
Die, die bereits obdach- oder wohnungslos sind, werden es noch
schwerer haben, mit gesunkenen Einkommen Zugang zu leistbarem Wohnen
zu erhalten. Vielen anderen droht nun der Wohnungsverlust“, so
Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführerin.

Deutlich wird das am Beispiel von Herrn A., einem betreuten
Klienten von neunerhaus, subsidiär schutzberechtigt und ehemals
wohnungslos, der jetzt nach dem Modell Housing First mit eigenem
Einkommen seine Miete bezahlt. Das Wohnen ist für Herrn A. mit einem
Gesamteinkommen von 1.216,31 Euro aktuell noch leistbar, aber die
geplanten Sparmaßnahmen gefährden dies: Er verliert ab Jänner 2026
mehr als ein Fünftel seines Haushaltseinkommens und muss demgegenüber
mehr als 35 % seines Einkommens nur für die Miete seiner Wohnung
bezahlen, die Energiekosten noch nicht einberechnet.

Geplante Sparmaßnahmen treffen vor allem armutsgefährdete
Familien in der Mindestsicherung sowie subsidiär schutzberechtigte
Personen – sie sind besonders stark von Obdachlosigkeit bedroht.
„Existenzielle Krisen von Menschen, die in unserer Mitte leben,
werden zunehmen – und die Verzweiflung, die damit einhergeht, ebenso.
Das wird auch an uns allen, die wir Teil dieser Stadtgesellschaft
sind, nicht spurlos vorübergehen“, so Elisabeth Hammer.

Zwtl.: Wohnungslosigkeit beenden, nicht verwalten

Bislang war es das politische Ziel in Wien – auch seit jeher von
neunerhaus, die Phase von Wohnungslosigkeit möglichst kurz zu halten
und Menschen rasch wieder auf dem Weg in eine leistbare Wohnung zu
begleiten. Dafür braucht es neben ausreichendem Einkommen auch eine
wirkungsvolle Wohnungslosenhilfe, doch bereits jetzt sind die
Wartelisten lang: „Die Wiener Wohnungslosenhilfe ist das letzte
Sicherheitsnetz – wer hier durchfällt, landet buchstäblich auf der
Straße. Dass europaweit bereits rund 700.000 Menschen obdachlos sind,
zeigt, wie groß das Problem längst ist. Wir dürfen nicht zulassen,
dass es noch größer wird – auch nicht in Wienund besonders dann, wenn
es wohl immer mehr Menschen werden, die auf die Angebote der
Wohnungslosenhilfe angewiesen sind,“ betont Elisabeth Hammer.

Neben großem individuellem Leid besteht auch die Gefahr von hohen
systemischen Kosten:

„Zunehmende Armut und Wohnungslosigkeit nur zu verwalten, ist
rückwärtsgewandt und teuer. Demgegenüber gilt: Jeder Euro, der in
Housing First und damit stabile Wohnverhältnisse investiert wird,
spart später ein Vielfaches an Ausgaben für Notunterkünfte,
Spitalsaufenthalte und Verwaltung“, so Elisabeth Hammer.

Pressemappe inkl. Foto unter: www.neunerhaus.at/presse