Wien (OTS) – Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität,
Unabhängigkeit,
Freiwilligkeit, Einheit und Universalität – das sind die Grundsätze,
nach denen das Rote Kreuz an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr auf
der ganzen Welt für Menschen in Not im Einsatz ist. „Nicht viele
Menschen wissen, dass diese Grundsätze in Wien beschlossen wurden.
Bei der 20. Internationalen Rotkreuz-Konferenz wurden diese Werte am
8. Oktober 1965 in der Wiener Hofburg für die Internationale Rotkreuz
– und Rothalbmond-Bewegung offiziell festgelegt“, erklärt Gerald
Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. Das
Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die Internationale
Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) und
alle 191 nationalen Gesellschaften führen ihre humanitäre Arbeit auf
Grundlage dieser Prinzipien aus.
Werte sind zu respektieren, Humanitäres Völkerrecht einzuhalten!
Zum 60-jährigen Jubiläum werden das Österreichische Rote Kreuz,
IKRK und IFRC am 29. Oktober 2025 in Wien bei einem Festakt in der
Schweizer Botschaft diesen bedeutenden Jahrestag in der Rotkreuz-
Geschichte feiern und Herausforderungen der Zukunft diskutieren.
Präsident Schöpfer stellt fest: „Unsere Werte sind im Einsatz für die
Menschlichkeit wichtiger denn je. Wie könnten wir bei
Geiselbefreiungen vermitteln, wenn uns nicht alle Konfliktparteien
als neutral und unparteilich betrachten würden? Wir könnten auch
nicht für alle Menschen in Not in allen Regionen der Welt tätig sein,
ohne neutral und unabhängig von politischen oder religiösen Vorgaben
arbeiten zu können. Wie würden uns alle Menschen als Helferinnen und
Helfer in der Not erkennen können, wenn das Rote Kreuz und der Rote
Halbmond nicht überall auf der Welt als eine Organisation der
Menschlichkeit sichtbar wären?“
„Wer sich für Menschlichkeit einsetzt, muss geschützt werden!“
Schöpfer appelliert im Namen der gesamten weltweiten Rotkreuz-
Bewegung an alle Staaten der Welt: „Respektieren Sie das Humanitäre
Völkerrecht und ermöglichen Sie weiterhin unsere Arbeit für Menschen,
die Hilfe benötigen! In Zeiten von internationalen Krisen und
Konflikten gab es noch nie so viele Attacken auf humanitäre
Hilfskräfte und humanitäre Infrastruktur. 2024 war das tödlichste
Jahr für Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes, 385 Menschen
wurden im Einsatz für andere getötet. 2025 haben wir bisher 300
Todesopfer zu beklagen. Das muss aufhören. Wer sich für die
Menschlichkeit einsetzt, muss geschützt werden!“
16 Millionen Freiwillige auf der ganzen Welt
Weltweit sind mehr als 16 Millionen Menschen freiwillig für das
Rote Kreuz tätig, rund 80.000 davon in Österreich. Präsident
Schöpfer: „Ein großes Dankeschön an alle, die sich für das Rote Kreuz
einsetzen! Henry Dunant stellte in seiner Schrift ‚Eine Erinnerung an
Solferino‘ 1862 einheitliche Grundsätze zur Verwundetenversorgung
auf. Sie wurden weiterentwickelt und 1965 in Wien endgültig
festgeschrieben. Das Ergebnis lautet: Wir sind da! Darauf können sich
die Menschen in Österreich und auf der ganzen Welt verlassen – jetzt
und auch in der Zukunft.“
Die sieben Rotkreuz-Grundsätze in der Übersicht:
Menschlichkeit: Steht über allen Grundsätzen. Der Mensch ist
immer und überall Mitmensch. Danach handeln wir.
Unparteilichkeit: Hilfe in der Not kennt keine Unterschiede. Wir
unterscheiden nicht nach Nationalität, Abstammung, Religion, sozialer
Stellung oder politischer Überzeugung. Wir helfen Menschen nach dem
Maß ihrer Not.
Neutralität: Um zu helfen, brauchen wir das Vertrauen aller. Um
das Vertrauen aller zu bewahren, enthalten wir uns der Teilnahme an
Feindseligkeiten wie auch, zu jeder Zeit, an politischen, ethnischen,
religiösen oder ideologischen Auseinandersetzungen.
Unabhängigkeit: Unsere Grundsätze brauchen Selbstbestimmung. Wir
sind unabhängig. Obwohl wir den Behörden als Hilfsgesellschaft zur
Seite stehen, müssen wir Eigenständigkeit bewahren, um jederzeit nach
unseren Grundsätzen handeln zu können.
Freiwilligkeit: Echte Hilfe braucht keinen Eigennutz. Wir helfen
freiwillig, uneigennützig und ohne jedes Gewinnbestreben.
Einheit: In jedem Land einzig und für alle offen. In jedem Land
kann es nur eine einzige nationale Rotkreuz- oder Rothalbmond-
Gesellschaft geben. Sie muss allen offenstehen und ihre humanitäre
Tätigkeit im ganzen Gebiet ausüben.
Universalität: Die humanitäre Pflicht ist weltumfassend!
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